[...] Emma kam oben an der Dach-Tür an und öffnete diese. Eine kühle Brise stieg ihr entgegen und das Mondlicht musterte ihr Gesicht. Sie hielt Inne und schaute nach Finn. Sie atmete hektisch und panisch, als sie ihn endlich fand. Dort stand er, selbstbewusst und doch so kaputt, dem Sturz so nah. Emmas Herz blieb stehen. Finn schaute für einen kurzen Moment hinter sich und erkannte Emma im, doch so hellen, Mondlicht. Sein Blick schweifte nach unten. Vor sich das wonach er sich lange gesehnt hat. Die 234m Tiefe, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Emma zögerte nicht lange und sprintete los. So schnell, dass sie den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spürte. Sie flog. Finn drehte sich nun um, schaute Emma tief die Augen, um seine zu schließen. Er hob seine Arme und für einen
kurzen Moment ließ er die Schwerkraft für sich sprechen. Finn spürte den Widerstand der kalten Februar-Luft, welche ihn hielt. Er öffnete seine Augen und dort war sie – Emma, wie sie nur einige Meter vor ihm, ebenfalls den Atem-raubenden frischen Luftzug, als unkonventionellen Weg zum Boden, nutzte. „Nein …, NEIN!“ ließ Finn von sich und realisierte, in welche Gefahr er Emma gebracht hatte. So war das nicht gedacht. Nur er sollte sich verabschieden, nur er wollte wissen wie man fühlt - wie man wieder mehr als den stechenden Schmerz der letzten Monate spürte. Emma streckte ihre Hand aus und versuchte nach Finn zu greifen. Nur wenige Zentimeter trennten die Beiden. Nur wenige Zentimeter trennten den Moment, in dem alles vorbei zu sein schien.